TSV HARTHAUSEN/SCHER

1910-1919

Erster Weltkrieg

Protokollberichte 

Es berichten folgende Schriftwarte des Turnvereins: Alfons Nolle, Karl Gauggel, Johann Georg Failer, Josef Hagg, Karl Hagg, Alois Kromer, Johann Failer, Josef Weiß, Johann Stauß, Johann Roth, Mathias Ade, Peter Abt, Johann Georg Abt, Albert Kromer, Albert Wesner, Karl Abt.

 

Ihre Niederschriften bringen regelmäßig die Stärke der Besuche, die Einnahmen und Ausgaben und die turnerischen Vorgänge im Lauf des Jahres.

Eine Jahreshauptversammlung wurde abgehalten mit der Wahl sämtlicher Vorstandsmitglieder und nicht ganz regelmäßig die Monatsversammlungen. Zum Auftakt des Turnbetriebs im April fand die Versammlung auf dem Turnplatz statt, die regelmäßigen Turnstunden wurden festgelegt, das waren jahrelang Dienstag, Freitag und Sonntag. In dem Jahr, in dem der Turnverein an der Reihe war (in Abwechslung mit dem Gesang- und Musikverein)eine Weihnachts- oder Christbaumfeier durchzuführen, war die Vereinstätigkeit nach der Ernte darauf ausgerichtet. Es gab dann Kinder-, Ledigen- und Verheiratetenvorstellungen. Man spielte ernste, besinnliche Volkstücke meist weihnachtlichen Charakters, brachte Gesangs- und Vortragsstücke und das obligatorische Lustspiel. Damit waren Nachmittage oder Abende angefüllt. Bei guter Auswahl der Stücke und Besetzung der Rollen kamen auch viele auswärtige Besucher, die mit Gegenbesuchen rechnen konnten, und so gab es sogar im Theaterspielen einen gewissen Wettlauf mit anderen Vereinen (Benzingen, Ebingen, Neufra, usw.). Schließlich rechnete man auch mit einem kleinen Reingewinn für die immer schwache Vereinskasse.

 

Umso dankbarer sind die Spenden oder milden Gaben vermerkt, die öfters bei Versammlungen oder einem sonstigen Anlaß geflossen sind. War es gar ein Dollar, dann war die Freude ebenso groß, wie wenn gelegentlich der braune Gerstensaft unentgeltlich floß, –

auch das gehörte zur gemeinsamen Freude wie die ersten  Preise der Vereinsriege oder der Einzelwettkämpfer.

Es ist nun unmöglich, hier alle erfolgreichen Preisturner und Riegen aufzuzeigen, aber einige Beispiele und Namen seien erwähnt:

Vor dem ersten Weltkrieg errang die Turnerriege in der 2. Turnklasse beim Vereinswetturnen auf dem Gauturnfest in Neufra den II. Preis. Kasimir Kromer erhielt in der 2. Klasse den 1c-Preis, Klemens Gauggel den III. Preis. Die beiden Zöglinge Josef Schmid und August Gauggel errangen den 22. bzw. den 12. Preis.

 

1912 

Mathias Oswald Vorstand, der Verein beteiligt sich am Preisturnen.

1913 

Julius Gauggel Vorstand, wieder Preisturner beim Gauturnfest.

1914 

Johann Georg Failer, Vorstand, ebenfals Teilnahme und Preise.

1914, 1915 und 1916 

bleibt der Verein bei seinen Monatsversammlungen, wenn auch infolge des ersten Weltkrieges keine Turnfeste stattfinden. Bei den Versammlungen sind laufend Turner genannt, die 2.-M erhielten bei ihrem Einzug zum Militär. Die Folge des fortwährenden Einrückens war, daß bald niemand Mehr da war. Der Schriftwart Alois Kromer schrieb am 5. März 1916 ins Protokollbuch:

           „Es sind jetzt sämtliche Mitglieder des hiesigen Turnvereins bis auf Moritz Failer zum

           Militärdienst eingezogen“ (Moritz Failer war zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt)

Nach dem Ende des Weltkrieges – mancher kehrte nicht mehr wieder, andere hatten noch lange unter ihren Verletzungen zu leiden. Am 19.1.1919 fand nach drei Jahren wieder die erste Versammlung statt. 15 neue ließen sich aufnehmen. Und so sah die neue Vorstandschaft aus: Vorsitzender Kasimir Kromer, stellv. Alois Kromer, Schriftwart Joh. Failer, Kassier Ulrich Schmid, Turnwart Klemens Gauggel, stellv. Konrad Abt, Fähnrich Mathias Ade, stellv. Josef Weiß, Hornträger Wilhelm Laupp, Bieter Eugen Holzmann.

Wenn man die folgenden 15 Jahre überschaut, muß man staunen, wie schnell man sich wieder zur Vereinstätigkeit zusammenfand, bei jeder Gelegenheit von Mitgliedern und Nichtmitgliedern Spenden entgegennahm, um die vielen fehlenden Turngeräte zu beschaffen. Noch hatte man ja nur einen in den Boden gerammten hölzernen Barren und ein ebenso feststehendes Reck. Und den Turnplatz mußte man auch erst anlegen auf der früheren oberen Hülbe, denn der oberhalb des Dorfes war nicht mehr zweckentsprechend.

Beim Gauturnfest in Sigmaringen trat der Verein mit einer 20 Mann starken Riege an und mit neun Preisturnern, die zum Teil Kranz und Diplom errangen.

   

1910
Postkarte Harthausen a. d. Scher

1911
40. Gauturnfest des Hohenzollern Turngaues in Benzingen

1912
41. Gauturnfest des Hohenzollern Turngaues in Neufra

1919
44. Gauturnfest des Hohenzollern Turngaues in Sigmaringen